Behandlungen
Schweiß - Schwitzen - Hyperhidrose
Verstärktes Schwitzen behandeln
Schwitzen ist grundsätzlich ein natürlicher Vorgang, der unseren Körper, ohne dass wir es bewusst steuern, vor Überhitzung bewahrt.
Wir unterscheiden ekkrine und apokrine Schweißdrüsen. Zwei bis vier Millionen ekkrine Schweißdrüsen sind über den gesamten Körper verteilt. Zahlreich sind diese Drüsen an den Handflächen, Fußsohlen, auf der Stirn und in den Achselhöhlen.
Eine übermäßige Schweißbildung, meist in den Achseln oder an Handflächen und Fußsohlen lokalisiert, nennt man medizinisch Hyperhidrose oder pathologisches Schwitzen: Es handelt sich um eine Krankheit, die Schweißbildung kann bis zu 10-fach erhöht sein.
In diesem Fall besteht für die Betroffenen ein oft erheblicher und unvorstellbarer Leidensdruck, der bis zur sozialen Isolation im Privat- wie im Arbeitsleben führen kann. Man weiß, dass ca 1% der Bevölkerung darunter leidet.
Neben verstärkenden Faktoren wie Stress oder Angst oder Wechseljahrbeschwerden muss von einer natürlichen Veranlagung mit ungewöhnlich großer Aktivität des vegetativen Nervensystems ausgegangen werden. Außerdem sollte auch an Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. Diabetes oder Schilddrüsenfunktionsstörungen gedacht werden.
Ein Vorstellungsgespräch, ein Kundentermin, ein öffentlicher Auftritt, Unterricht, ein Fernsehtermin oder einfach ein festlicher Empfang kann für solche Schweißausbrüche ausreichen. Sie müssen ihre Garderobe danach richten, oft können die Patienten nur mehr schwarze T-Shirts tragen oder fürchten sich davor, jemandem die Hand zu reichen, weil sie schweißnass ist.
Fälschlicherweise wird diese Krankheit oft als nicht therapierbar angesehen.
Es gibt eine sehr gute Stufentherapie:
Zuerst kann man Antitranspirantien versuchen, die Aluminiumhydroxychlorid enthalten. Diese Produkte können die Schweißmenge reduzieren. Außerdem gibt es Medikamente, die aber als Nebenwirkung Mundtrockenheit auslösen.
Ist dies nicht ausreichend, gibt es die Möglichkeit der Gleich- oder Pulsstromtherapie als Heimdauertherapie mittels Hand- und Fußbädern, diese Methode hemmt ebenfalls die Aktivität der Drüsen.
Bei therapierefraktärer starker Schweißbildung an den Handflächen kann man eine chirurgische Durchtrennung des Grenzstrangs im Brustkorbbereich erwägen, die von erfahrenen Chirurgen vorgenommen werden soll. Im Burgenland wird diese Operation im KH Oberwart von Doz.Dr. Prager mit sehr gutem Erfolg durchgeführt.
Bei starkem Achselschwitzen gibt es dann die Möglichkeit der chirurgischen Schweißdrüsenabsaugung oder der Entfernung der Haut samt der Schweißdrüsen in den Achseln. Es handelt sich um eine für den Patienten manchmal sehr teure Methode, es kann auch durchaus vorkommen, dass die Schweißdrüsen wieder nachwachsen.
Botox-Behandlung
Und es gibt die Behandlung mit Botulinumtoxin, kurz Botox genannt, das auch zur Faltenbehandlung in der Dermatologie und zur Behandlung von Muskelverkrampfungen oder Migräne in der Neurologie verwendet wird.
Eine derzeit sehr etablierte und sehr nebenwirkungsarme Methode, die auch ich favorisiere, bevor ich einem Patienten die operative Sanierung empfehle.
Botox ist ein Toxin, das direkt in die Haut gespritzt wird und eine Blockade von bestimmten Nervenimpulsen bewirkt und somit Schwitzen an diesen Stellen absolut verhindert. Der Effekt ist passager, das heißt, der Effekt hält ca. sechs Monate an.
Die Behandlung ist etwas schmerzhaft, die Kosten für die Behandlung werden je nach Krankenkassen leider nur teilweise übernommen.
Eine Behandlung kostet ca. 600-800 Euro.
Es wirkt so gut wie immer zu 100%.
Botox ist nicht wirklich billig, aber es wirkt. Nebenwirkungen sind kleine Hämatome oder Hautreizungen am Injektionsort.
Diese Patienten zählen nach der Behandlung mit dieser Methode zu den zufriedensten in meiner Ordination überhaupt.
Dermatologische Kollegen, die diese Behandlung erfolgreich durchführen, finden Sie auf der Website der operativen Dermatologie und der österreichischen Dermatologischen Gesellschaft:
www.operative-dermatologie.at und www.oegdv.at
Vorsicht mit der Anwendung von Botox an den Handflächen, denn hier kann es zu einer Schwächung der kleinen Fingermuskeln kommen, die wenn auch vorübergehend so doch im täglichen Leben ebenfalls störend sein.